Ein Baum ist nur ein Baum. Ein Stuhl nur ein Stuhl. Ein Mensch nur ein Mensch. Ist es so? Der Sinn des Lebens, gibt es einen? Und wenn ja, welcher ist er?
Das ist eine Frage die schon die Menschheit seit Beginn unseres Daseins wahrscheinlich beschäftigt. Und ich möchte hier nicht so tun, als ob ich die Lösung gefunden habe. Allerdings ist mir neuerdings ein anderer Ansatz bewusst geworden, für Sinn…und somit auch für Wertschätzung und Dankbarkeit.
Dazu ein bisschen Kontext zu wie ich dazu gekommen bin. Vielleicht hilft das dabei, das was ich vermitteln möchte, besser zu verstehen. Ich bin gerade dabei zum dritten Mal im Leben die Bibel zu studieren.
Das Erste Mal war in der Schule, da ging es nur darum die richtigen Antworten zu finden um zu bestehen. Also mitgenommen habe ich nichts. Dann hatte ich richtig feindselige Gefühle gegenüber der Kirche und dem Christentum (bzw. Katholizismus)…diverse Gründe, die ich hier nicht ausführen muss. Trotzdem empfand ich die Konzepte von Religion und Spiritualität sehr spannend und las mehrere Bücher über verschiedene Glauben und Lebensweisen.
Dann, vor ca. 5-8 Jahren, kam ich über eine ehemalige Beziehung und eine „zufällige“ Begegnung mit einer sympathischen Frau wieder in Berührung mit der Bibel, bekam eine geschenkt, fing sie an zu lesen aber kam nicht weiter als Exodus, so um die 70 Seiten. Ich hab sie einfach nicht verstanden und fast jede Zeile musste ich im Internet aufsuchen und die diversesten Interpretationen „studieren“. Ich gab irgendwann auf, ich war einfach in mehreren Stellen mit den Interpretationen nicht zufrieden. Ich habs einfach nicht kapiert.
Und heute ist sozusagen das Dritte Mal. Über ein Podcast kam ich auf ein Buch (unten aufgeführt), das quasi Genesis aus anderer Sicht (damalige Sicht) versucht zu interpretieren. Und ich sage es euch, mein Kopf glüht. Und es fühlt sich bisher stimmig an.
„Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, und er schuf sie als Mann und Weib. (Genesis 1:27)
Im Groben und Ganzen geht es darum, dass Gott Polaritäten Schuf (Erde und Himmel, Adam und Eva, Mann und Frau, Licht und Dunkelheit, Materie und Ungreifbares, Körperlich und Spirituelles, Geist und Fleisch, Abstraktes und Konkretes) und, dass er über sein Atem (untastbares, spirituelles, göttliches), Leben schenkte.
Da formte Gott, der HERR, den Menschen aus Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. (Genesis 2:7)
Hiermit ist mit „lebendigem Wesen“ , laut der Interpretation von Matthieu Pageau, mehr zu verstehen, als was wir heutzutage z.B. in der Medizin für „lebendig“ halten. Lebt etwas tatsächlich nur wenn das Herz schlägt, der Hirn funktioniert, die Lunge atmet?
Ich denk, ganz eindeutig, nein! Es geht NICHT darum, dass der Mensch vor Gottes Lebensatem im medizinischem Sinne „tot“ war (kein Herzschlag, keine Hirnaktivität, kein Atmen, etc.). Vielleicht war der Mensch schon Mensch und der Vogel schon ein Vogel, mit funktionierenden Organen. Doch was DEFINIERT Leben? Laut der Bibel gibt es mehrere Passagen, in der ERST mit dem Atem Gottes, etwas mit „Leben“ gefüllt wurde, etwas zu leben begann.
Und was ist der Atem Gottes? Wofür steht Gott? Allmächtiges, Spirituelles, Nicht-Greifbares. (Ihr versteht vielleicht jetzt warum mein Hirn qualmt). Und der Atem Gottes, der Lebensatem, das kann alles sein! Gott selbst, die Liebe, der Glaube, das Vertrauen… und vielleicht ist das auch alles mit gemeit. Denn Gott hat keine Definition in dem Sinn. Gott ist.
Im Endeffekt geht es darauf hinaus, dass „Staub“ (Materielles) lebendig wird (Sinn bekommt), wenn er mit dem „Lebensatem“ (Spirituelles) erfüllt ist. Gegensätzliches gilt ebenfalls:
Der Atem Gottes (Spirituelles) benötigt auch den Körper (Gefäß) um seine Wahrheiten und Weisheiten auszusäen (der Same ist hier auch ein interessantes Symbol).
Dein Leben hat nur Sinn, wenn du ihn einen gibst.
Der Baum hat nur einen Sinn in deinem Leben, wenn du ihn einen Sinn gibst. Zum Beispiel vielleicht in dem du ihn beachtest, beobachtest und bewunderst. Oder für dessen Wärme im Winter oder kühlen Schatten im Sommer wertschätzt.
Und ob du jetzt dich als religiös, spirituell oder gar Agnostiker oder Atheist bezeichnest, was dieser Sinn für DICH ist, kannst du selber bestimmen. Es ist in deiner Macht. Dein Recht. Und es steht in deiner Verantwortung.
Für mich persönlich ist ein Mensch nicht nur ein Mensch, ein Baum nur ein Baum und ein Vogel nur ein Vogel. Es ist mehr als der Atem, das Blut, die Faszination die ich für die einzelnen Zellen und die scheinbar perfekt für sich eingestimmten biochemischen Prozesse empfinde.
Gott ist in ALLEM drin, auch in dir und in mir. Im Vogel und im Baum.
Und das lässt sich auf alles übertragen! Auf Sachen, auf Lebewesen, auf Nahrung, auf Taten, auf Beziehungen…im Micro- wie im Makrokosmos. Wie mit allen vermittelten Prinzipien in der Bibel, wo oft Symbole benutzt werden und unterschiedliches und mehrfaches bedeuten.
Gottes Atem. Leben. Liebe. Sinn.
Absolute Verbundenheit.
Wertschätzung und Dankbarkeit.
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