Ich gehöre zu den Leuten, die in der S-Bahn sitzt und entweder vertieft in einem Buch ist oder einfach nur die Menschen beobacht. Im Beobachtungsmodus schau ich mir die Mimik an, die Augen, die Falten, das Lächeln, wie sie sich bewegen und wundere mich, was wohl in deren Leben gerade passiert. Haben die Kinder, fahren sie zum Job oder nach Hause, sind sie müde und zufrieden oder gestresst? Welche Sorgen sie wohl haben und welche Leben sie wohl führen. Ganz ehrlich, desto länger ich die Menschen beobachte, desto hübscher ich sie finde. Ich sehe ungelogen, Schönheit in jedem Menschen. Vor allem bei Frauen. Ich find sie alle irgendwie auf irgendeiner Art wunderschön. Und wundere mich, ob sie das selbst auch sehen.
Meine Therapeutin hat mir vor Jahren beigebracht, dass der Selbstwert durch vier Säulen bestimmt wird. Wie ihr einen davon, euer Selbstbild, kreieren und stärken könnt, werde ich hier näher erläutern. Der Prozess an sich ist was wunderschönes, nur zu!
Ich muss zugeben, ich habe trotz ehemalige Bulimie wenig an meinem Selbstbild gedacht. Ich hab mich hin und wieder mit anderen verglichen, ja, aber es war nie so extrem wo ich gedacht hätte, mein Selbstbild müsste unbedingt unter die Lupe genommen werden. Ja, ich fand mich allgemein hübsch, wusste auch wer ich bin und wie ich ticke und damit hab ich mich bezüglich meinem Selbstbild zufrieden gegeben. Durch die Fun-Übung mit meiner Therapeutin damals habe ich jedoch gelernt, wie bereichernd es sein kann, das eigene Selbstbild bewusst zu gestalten.
Für diese Übung brauchst du lediglich eine Stift und ein Journal.
Bestandsaufnahme
Was sagt dein Selbstbild aus? Dein Selbstbild sagt quasi aus, wie sehr du dich selbst magst. Und deshalb ist es so wichtig den zu wissen.
Frag dich selbst, wie bist du bzw. was magst du an dich? Nimm dir ein paar Minütchen Zeit.
Wie bist du und was magst du an dich?
Und? Was kam raus? Hast du dich eher auf das Aussehen konzentriert? Oder deine Persönlichkeit? Hast du im Gedanken angefangen zu vergleichen? Werde dir – ohne zu verurteilen – einfach bewusst welche Prozesse in dir gelöst wurden. Schreib gern auch alles in deinem Journal auf.
Dein Schönheitskonzept
Das wichtigste was ich dir in diesem Beitrag vermitteln möchte, ist das du dein eigenes Schönheitskonzept kreieren darfst und sogar sollst! Schön zu sein ist nicht wichtig…wichtig ist sich selbst zu gefallen! Verstehst du den Unterschied?
Schön zu sein ist oft relativ. Wer definiert Schönheit? Was definiert Schönheit? Was sind die Schönheitsideale? Woran orientiert sich unser Schönheitskonzept? Und genau HIER ist der schlaggebende Punkt. Stereotypen, Gemeinschaftsideale, Soziale Medien, AI-Models, Zeitschriften und Influencer vermitteln uns im Sekundentakt was das moderne Schönheitsideal sein sollte. Genau, sein SOLLTE. Erstens, wissen wir das dieses Wort „sollen“ schädlicher als nützlich ist. Zweitens, warum uns biegen und brechen um irgend ein Ideal, was irgend ein Mode-Millionär uns aufzwingen möchte, zu folgen?
Nein. Hier fängt es schon an, wo wir lernen dürfen unsere innere Stimme, unsere innere Weisheit, unsere innere Bedürfnisse und Wünsche zu hören und mitzugestalten.
Wichtig ist sich selbst zu gefallen.
Was ist für dich schön? Was ist wirklich für dich schön? Denk daran, perfekt gibt es nicht! Versuche diese äußeren Stimmen auszublenden und frage dich selbst, was findest du generell schön? Was ist Schönheit?
Schreib es dir auf.
Dein persönlicher Charm
Jeder Mensch hat seinen persönlichen Charm. Und es gibt keine zwei DUs. Gibt es einfach nicht. Selbst eineiige Zwillinge sind anders. Hier geht es darum deinen persönlichen Charm zu entdecken. Nimm ein Journal und sei dir ehrlich. Was ist dein Zauber, was ist dein Charm, was ist schön an dir? Orientiere dich,wenn du möchtest, an deinem Schönheitskonzept.
Es geht hier NUR um positives! Wenn du nicht weiter kommst, frag jemand deines Vertrauens nach deren ehrliche Meinung. Ach, frag mehrere Menschen und nimm das an, was sich für dich stimmig anfühlt. Es geht um beides: Aussehen und Charakter, beide konstituieren deinen persönlichen Charm. Und ja, mindestens einen Feature in jeder Kategorie. Glaubt es mir, die gibt es!
Hier ein paar Beispiele:
- Aussehen: Augen, Ohren, Lippen, Lächeln, Nase, Gesicht, Haare, Hals, Arme, Brüste, Bauch, Hüften, Po, Beine, Füße, Finger, Zehe, Hände, Haut, sportliche Muskulatur, weiche Muskulatur…
- Charakter: Werte, Persönlichkeit, Intelligenz, Humor, Frechheit, Vertrautheit, Sanftheit, Wärme, Interessant, Freundlich, Höflich, Gewagt, Ruhig, Geduldig, Spritzig, Zärtlich, Naiv, Treu, Integrität, Entspannt, Fleißig,…
Wenn du dir die einzelnen Aspekte notiert hast, schreibe bitte mindestens einen Satz zu was daran du wirklich schön findest. Und bitte denkt daran, es geht um DEIN Schönheitskonzept. NICHT die der Gemeinschaft oder die der Zeitschriften!!!
Schmück dich nach deinem Geschmack
Nun geht es darum, dein Charm zu betonen. Nein, es geht nicht darum nach dem Fitnessstudio wie ein Pfau rumzustolzieren. Sondern es geht darum deinen persönlichen wunderschönen Merkmale mit Ehre und Würde zu tragen. Du darfst stolz darauf sein und du darfst dir Erlaubnis geben, die der Welt zu zeigen. Charaktertechnisch ist eindeutig. Nimm Komplimente an und scheue dich nicht, deinen Charakter-Charm auch selbst zu loben bzw. zu werben. Nein, das macht dich nicht zum Narzissten!
Bezüglich des Äußeren, ist klar: betone sie. Magst du deine Augen, dann schminke sie entsprechend. Magst du dein Lächeln? Dann schmück sie mit schönen Lippenstift. Magst du deine Hände und Finger? Dann investiere in regelmäßige schöne Maniküren. Magst du deine Beine? Dann zieh einen schönen Rock an (wenn möglich bleib dezent). Und und und.
Es klingt vielleicht ätzend, ich weiß. Ich hock auch gerne in Yogis mit Chips auf der Couch. Aber glaubt mir, wenn ihr regelmäßig etwas für euer Beauty macht, fühlt ihr euch wirklich viel besser. Bringt es in euer wöchentliches Programm. Und sei es auch nur ein Kleopatra-Bad um eure schon zartweiche Haut weiter zu nähren. Schmück dich. Fördere dein Selbstbild!
Auch Einstellungssache
Nun die Crème de la crème: deine Einstellung. Wie du dich über dich selbst fühlst zeigt sich sofort in der Energie. Und Menschen in deiner Umgebung werden es sofort spüren. Glaubt mir. Habt ihr nicht selbst die Erfahrung gemacht, dass jemand in den Saal tritt und du die Person einfach anstarren musstest? Wie sie/er lief, den Kopf hochhielt, diese Selbstsicherheit. Oder jemand in einem vollen Saal einfach rausstach? Vielleicht, weil die Person vom Herzen lachte? Und es könnte die hübscheste Person im Raum sein, wenn sie mit gesunkener Miene, gebeugtem Rücken, sich ganz klein vorbeischleicht…könnt ihr euch schon ausmalen was dieser Mensch anzieht.
Wahre Schönheit ist eine Attitüde. Sie kommt von Innen. Und das kannst DU beeinflussen. Glaubst du, dass du schön bist, ändert sich die Körperhaltung automatisch und die Energie schwingt mit. Das gleiche passiert anders rum. Änderst du deine Körperhaltung, spielt die Psyche bald mit.
Schönheit ist eine Attitüde.
Ihr dürft erst mal ganz privat in euren vier Wänden üben. Macht mal einen Rollenspiel: ihr seid Barbara Streisand oder Princess Diana oder eine Prinzessin. Stolziert um den Raum, hebt den Kopf, singt mit eurer Stimme, esst und wäscht eure Klamotten als wärt ihr die tollste Person auf Erden. Es geht nicht um Überheblichkeit oder Arroganz. Sondern einfach um Attitüde und die innere Einstellung. Wichtig: hab Spass dabei!! Seid euch euren Selbstbild bewusst. Merkt ihr den Unterschied? Nun wagt euch das auch im Supermarkt zu machen. Oder beim Gassigang.
Viel Spaß dabei 😉
