Allgemein, Rituale

Kambo

Über eine Freundin kam ich zu Kambô. Eine gemeinsame Freundin, Juliana, bat diese regelmäßig in Hamburg an. Why not?

Terminfindung war spontan. Nachträglich denke ich: 13. Juli 2022, Vollmond UND Supermond. Und wo? Steinbock. Also echt krass!  Gott, bin ich dankbar für den extra push! Alles richtig gemacht 🙂

Was ist Kambô

Kambo ist ein Hautsekret, das vom Riesenmakifrosch (Phyllomedusa bicolor) – ein Laubfrosch, das in den Regenwäldern Südamerikas (u.a. im Amazonas) vorkommt – gewonnen wird. Das Sekret , enthält mehrere Substanzen (nach Konzentration aufgelistet):

  • Phyllocaerulein, das eine starke Wirkung auf die Muskulatur des Magen-Darm Trakts hat
  • Phyllokinin, Phyllomedusin und Sauvagine, die hauptsächlich für die blutdrucksenkende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System verantwortlich sind
  • die schmerzstillende Opioidpeptide Deltorphin und Dermophin, die analgesierend wirken und einen ähnlichen Effekt haben wie wenn das Gehirn Endorphine ausschüttet
  • Peptide der Dermaseptin-Familie wurden zudem in geringen Mengen nachgewiesen. Sie hemmen das Wachstum eines breiten Spektrums von Mikroorganismen (Protozoen, Pilze, Bakterien und Viren), ohne die ausdifferenzierten Zellen von Säugetieren zu schädigen

Das Ritual stamme aus dem Amazonas (manche sagen sogar aus Peru) und wird von indigenen Völkern zur körperlichen und seelischen Reinigung, zur Heilung und zur Stärkung des Immunsystems benutzt (viele Teilnehmer berichten von mehr Kraft, Ruhe und Klarheit). Der Frosch selbst nutzt ihn natürlich zur natürlichen Abwehr gegen Feinde, bekommt ihn zum Beispiel eine Schlange in den Mund wird er gleich wieder ausgespuckt. Die Schamanin versicherte mir, dass das Sekret auf einer sehr Tierliebenden und respektvollen Weise vom Frosch gewonnen wird.

Die Zeremonie

Während der Zeremonie werden kleine Punkte in die Haut anhand eines Stäbchens „titica“ gebrannt. Das sticht nur ganz kurz. Durch einen kinesiologischen Test werden die Anzahl der Punkte von vornerein bestimmt (bei mir waren es drei – was mir auch sehr passte, da ich auch nicht mehr wollte). Dann wird eine aus getrocknetem Kambo mit Wasser vermischten Masse auf diese Punkte nach und nach aufgetragen. Ich durfte vorher in die Masse auch meine Spucke beifügen, das sollte die Aufnahme durch den Körper harmonisieren. Bei mir arbeitete Juliana sehr geduldig und langsam, dadurch fühlte ich mich bei ihr sehr sicher. Sie hat die Masse erst auf einen Punkt aufgetragen, dann kurz abgewartet wie es wirkt. Als ich nach 5-10 Minuten bereit war, trug sie die Masse auf den zweiten Punkt…und so weiter.

Das ist das „Hauptteil“ der Zeremonie. Wie das „drumherum“ gestaltet wird ist – nach meiner kurzen Recherche – unterschiedlich. Viele verbinden es mit anderen Zeremonien (z.B. Rapé, Ayahuasca, etc.) und/oder Meditationen und Sing/Tanzritualen. Ich durfte vorher Rapé ausprobieren und vor der eigentlichen Auftragung von Kambô, durfte ich mich mit der Energie des Kambo-Frosches über eine Meditation verbinden.

Meine Erfahrung mit Rapé

Nun wieder mal eine gute Lehre vor der Kambô Zeremonie, war es meine innere Stimme besser zu gehorchen. Ich wurde angeboten Rapé auszuprobieren, eine Art Schnupftabak aus Tabakpulver und ausgewählten getrockneten Kräutern (manchmal auch Aschen) aus dem Regenwald. Mehrere indigene Stämme nutzen es um sich mit dem Höheren Geist zu verbinden und/oder den Reinigungsprozess zu fördern.

Das feine bräunlich-schwarze Pulver wird durch ein dünnes Rohr „Tepi“ mit einem Gebet in den jeweiligen Nasenlöchern reingepustet bzw. vom Empfänger über die Nasenschleimhaut aufgenommen. Eingeatmet wird die nicht! Dadurch, dass der Mund offen ist und beim Reinpusten aktiv ausgeatmet wird, soll das verhindert werden. Schlucken sollte man das Zeug auch nicht, sondern tatsächlich eher mit einem Taschentuch auffangen, wenn die Nase läuft. Schon vor Beginn wusste ich, dass mir das nicht gefallen wird…und vielleicht habe ich es auch dadurch manifestiert. So oder so gewann die Neugierde „wenn ich schon hier bin…“ Richtig?

Spätestens beim ersten Nasenloch, wusste ich, dass ich das nicht möchte und es mir auch nicht gut tut. Mein Körper wurde plötzlich extrem kalt, mein Kopf (geschweige meine Nase) schmerzte, mir wurde auch plötzlich richtig übel. Meine reine weiße Seele wurde mit dunklem Rauch verschmutzt, weshalb sie vielleicht kurz mein Körper verließ. Vielleicht ist das die Verbindung zum Höheren Geist wovon viele sprechen, ich empfand es jedoch eher als Flucht vom Körper *lach*. Kismet, mein Engel im Hundekörperchen, kam sofort zur Hilfe, als würde er es merken. Er setzte sich auf meinen Beinen und lag da. Während ich ihn streichelte, konzentrierte ich mich auf seinen warmen Körper und das weiche Fell. Und blieb somit geerdet. Warum ich noch entschied das zweite Nasenloch durchzumachen? Pures Ego. Und Angst die rechte Seite zu vernachlässigen. Wie gesagt…eine gute Lehre.  Mach ich nicht nochmal.

Mein Kambô Ziel

2019 hatte ich meinen Job gekündigt und kein Plan in welche Richtung mein Leben gehen soll, also konzentrierte ich mich zuerst auf meiner neu gewonnenen Freizeit mit Familie in Peru. 2020 bekam ich ein gutes Jobangebot in derselben Branche und kehrte zurück – trotz Corona, trotz geschlossene Flughäfen, trotz Verhandlung – verlief das Bewerbungsgespräch, die Reise und der Jobstart so reibungslos, es war als ob das Leben mich dahin führen wollte. Also machte ich das, was ich nur konnte…mitfließen. In diesem Jahr traf ich mein Partner (während ich diese Zeile schreibe ist er noch mein Partner – wie es in Zukunft ausschaut, wer weiß) und es lief alles sehr schnell. Ich ziehte ohne zu zögern aus Hamburg aus und zu ihn ins Dorf, mitten im Wald. Es war klar, dass es kein Job fürs Leben war und somit kündigte ich auch vor Vertragsende meine Anstellung. Obwohl das das Richtige war und die Befreiung spürbar war, wollte ich mein Bestes in den letzten Monaten geben. Ich gab sehr viel und merkte wie die Energie von mir floss und mein Körper, meine Seele und mein Geist drohten zu kollabieren. Ich arbeitete Tag und Nacht, wie eine Wilde (schrecklich  zu bedenken, dass es Menschen gibt für die das der normale Alltag entspricht).

Ich wählte Kambo um mich vom Ballast des ganzen Jahres zu befreien. Ich hatte mich zwar von der Arbeit befreit und war glücklich darüber, spürte jedoch noch den Stress des Jobs, vielleicht sogar das Trauma meiner eigenen Anforderungen, in meinen Zellen. Zudem wollte ich mich auch von den damit verbundenen negativen Energie befreien und die neue Lebensphase mit positiven Vibes und neuer Perspektive starten. Ein echter Neustart.

Auch emotionale Ballaste wollte ich loswerden. Es gab viele Themen, die mich beschäftigten und ich kam mit der Intention, dass Gott mich schon zum geeigneten Thema für Kambô führen wird. Mit liebevoller Begleitung von Juliana kam ich zum zu bearbeitenden Emotion tatsächlich näher: der Neid. Mein Partner war hier mein ultimatives Vorbild, eine Inspiration. Ich fand es immer so wundervoll wie er sich immer vollkommen für mich freuen konnte, auch als es ihm schlecht ging. Und das spürt man, wenn ein anderer sich ehrlich freut. Ich wollte ihn das gleiche schenken können, merkte aber in mir ein kleiner Hauch an Neid. Ich konnte mich nicht immer zu 100% für ihn freuen, vor allem als es mir in dem Bereich „schlechter“ ging. Meine Freude wurde öfters mit ein kleines bisschen Neid „beschwert“. Ich kann es nicht besser erklären. Ich weiß, dass es menschlich ist und nur eine Emotion, die vorbeizieht. Allerdings belastete es mich tatsächlich. Ich wollte die pure 100% Freude für Ihn spüren. Das Hauch an Neid erschwerte es mir. Ich verstand auch nicht woher das kam, und damit verbunden waren oft Gefühle der Scham und der Schuld. Das wurde mir dann bewusst. Das soll das Thema sein.

Meine Kambô Erfahrung

Na gut, weiter zu meiner Erfahrung: Wer meine Blogs regelmäßig liest, wird bereits gemerkt haben, dass Kontrolle ein Thema ist, das mich länger beschäftigt (ein Thema das ich am lösen bin). Die Idee eine Toxine über die Haut in meine Blutbahn einzuführend fand ich etwas…gewagt (fahrlässig ?) und ich wollte sicher gehen, dass ICH bestimmen konnte, wie viele „Punkte“ gemacht werden. Vor allem nach meiner Rapé Lehre war ich umso mehr gewillt mein Inneres zu gehorchen. Juliana war toll. Sie blieb liebevoll und geduldig und ermutigte mich, das was ich gerade im Prozess empfand (und empfing) zu kommunizieren.

Bevor die Punkte aufgetragen worden sind, gab es eine Meditation. Ich traf mich mit dem Spirit des Kambô-Frosches und betete. Ich bat um seine Hilfe und beugte mich in tiefe Demut vor ihn. Voller Dankbarkeit, für ihn, für mich, für die Erfahrung und die Möglichkeit, verabschiedete ich mich von ihn. Ich war bereit.

Vor und während der Kambô Zeremonie wurde ich ermutigt viel Wasser zu trinken. Ich hatte kein Durst und eigentlich wollte ich nicht mehr Wasser trinken (noch eine Lehre). Doch viele glauben (meiner Meinung nach irrtümlich), dass bei Kambô das Kotzen (die Reinigung) das ultimative Ziel ist. Jetzt weiß ich, sollte ich Kambô nochmal machen, dass ich mich definitiv nicht mehr zwingen werde Wasser zu trinken. Denn das verdarb ein bisschen meine schöne Erfahrung…vor lautem Wasser schmerzte mein Magen während des ganzen Prozesses. Kotzen musste ich nicht. Übel fühlte ich mich maximal nur vom Völlegefühl. Jetzt verstehe ich, dass die Reinigung von Kambô auf körperlicher und auf geistiger Ebene passiert. Bei mir war es anscheinend eher auf geistiger/emotionaler Ebene (Thema Neid) – eventuell ist auch mein Körper in dem Sinne rein genug gewesen. Wo viele Teilnehmenden Mengen an Galle – gespeicherte Wut (?) – erbrechen, gab es vielleicht bei mir nichts dergleichen mehr gespeichert. Eine super schöne Erkenntnis, denn das war in meiner BPD-Phase sehr präsent. Für mich auch das ultimative Zeichen, dass ich in der Hinsicht vollkommen Ganz, geheilt, zu mir gekommen bin.

Während die Punkte mit Kambô aufgetragen wurden, fühlte ich eine innige Wärme. Eine wohlwollende Wärme. Pure Geborgenheit. Ich fühlte mich wie de Farbe rosa, ich war rosa, und stellte mir vor, wie der Frosch in mir von Zelle zur Zelle hüpfte und humorvoll diese putzte. In mir war es gleichzeitig sehr still, die Gedanken waren still, es war einfach ein großes Nichts. Ähnlich wie in meinen tiefsten Meditationen, bloß dass ich es hier die Wärme im Körper bis in die Fingerspitzen spürte. Und das fühlte sich so wohl an. Ich hätte ewig in diesem Zustand bleiben können. Wer weiß, wie viel Zeit verging. Nach der Uhr waren es fast zwei Stunden insgesamt. Wie schön. 

Kambô Aftercare

Als ich die „Praxis“ gegen 13h verließ und mich in Richtung meines T4 begab fühlte ich mich wie frisch geduscht. Voller Energie, voller Freude, einfach nur Gut. Ich spazierte zu meinem Lieblingscafé und voilá, da war draußen ein wunderbares Sofa-Bett frei. Ich zog meine Schuhe aus und lag genüsslich auf diesen wunderbaren Bettsofa, in dem wunderschönen Hintergarten und schlürfte umso genüsslicher an meinem Grüntee. Ich weiß nicht, wieviel Zeit verging. Die übrigen Gäste kamen und gingen und lag einfach dort und war vollkommen im Hier und Jetzt. Ein so schönes Gefühl. Als der Tee fertig getrunken wurde, spazierte ich zu meinem T4, legte mich mit Kismet aufs große Bett und schlief ein. Ich war plötzlich sehr müde und der Schlaf sooo köstlich (mir fällt kein besseres Wort ein). Hat das gut getan! Als ich aufwachte, war ich wieder wie neu geboren und ich telefonierte mit einer Freundin, erzählte ihr alles, und fuhr voller Schwung und Elan um mich mit ihr zu treffen. Ein wundervoller Tag! 

Nachtrag

Der Neid? Weg.

Eine kurze Erklärung. Wie mit Allem gibt es eine Phase der Integration. Der Neid war zwar tatsächlich sofort weg, aber das war der Anfang von etwas Größerem. Parallel dazu durfte ich kurze Zeit später in meiner Vanlife Reise von August bis Oktober ein damit sehr eng verbundenes Thema (bzw. Trauma) in mir lösen: mein (ego) Glaubenssatz, ich muss nützlich sein um geliebt zu werden bzw. um die Liebe anderer mir gegenüber zu sichern (auch bekannt wie „toxisches Helfersyndrom“). Dieses Muster hatte ich nämlich in ehemaligen Partnerschaften oft gelebt. Vielleicht wurde der Heilungsprozess mithilfe von Kambô katalysiert. Sicher war das Muster einst als Kind eine wichtige Ressource, wofür ich sehr dankbar bin. Es war jedoch Zeit ihn loszulassen.

Der Neid war da ein kleiner und oberflächlicher Baustein, der die ganze Mauer zum Fallen brachte. Es wurde mir nämlich danach richtig bewusst, dass der Neid nicht den Ursprung hatte, dass ich denselben Erfolg oder dieselbe Freude wollte, über die ich neidisch war. Es ging nicht darum, dass etwas in mir in diesem Sinne fehlte. Sondern es ging darum, dass die Liebe/Partnerschaft und somit auch etwas gefühlt Existenzielles bedroht war. Denn…“Er hat Spaß mit anderen. Wofür braucht er mich? Er hat Erfolg ohne meine Hilfe. Da ich nicht nützlich bin, stehe ich wohl eher im Weg. Wenn er mich nicht braucht, kann er mich nicht lieben. Er wird mich verlassen.“ Das war die Emotion im Kern des Neids. Die Angst verlassen zu werden. Jede Sache die meinen Partner in der Selbstständigkeit stärkte, war eine Bedrohung und zeitgleich für mich damals eine Bestätigung meiner Mängel. Die zugrunde liegende Ursache des Neids war das zB durch sein Erfolg erzeugtes Gefühl der Minderwertigkeit, sie spiegelten meine gefühlten Mängel,  meine Defizite. Stellt euch wie erschöpfend das für mich war! Stets mich beweisen zu müssen, stets (auch unbewusst) eine Co-abhängigkeit zu erzeugen, alles um meinen Platz in seiner Welt zu sichern.

Es ist so eine Bürde, so eine schwere Last, die ich loswerden durfte. Ich bin da so dankbar. Doch es ist nicht vorbei…denn da ist ein (noch) größeres Thema im Hintergrund. Und ich bin ihn sehr Nahe: die Kontrolle. Das Loslassen. Mehr dazu in einem anderen Beitrag. Ich hoffe euch hiermit Hoffnung gegeben zu haben!

Wenn ich das schaffe, schafft ihr das auch!

-♡-

Interesse in einer Kambô Zeremonie in Hamburg? Kann ich herzlich weiterempfehlen! Hier geht es zu Ihrer Webseite: Juliana Dey

Estrella Piechulek

Liebe, Wahrheit und Weisheit

Es geht vorrangig um dich, deinen Gang und deinen Weg, nicht um das Endziel. Es sind die Schritte und Momente dazwischen, die wirklich zählen. Verliebt im Leben! Millionenfach wurde mein Herz gebrochen, meine Liebe ist umso mehr gewachsen. Ich freue mich, euch in eurem Weg zu inspirieren.

Estrella Piechulek

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